Neubau einer Bioabfallbehandlungsanlage sowie Grüngutkompostierung am Kompostwerk Trappenfelde in Ahrensfelde

Das Unternehmen RETERRA Service GmbH beabsichtigte den Umbau und die Erweiterung ihres Kompostwerks im Ahrensfelder Ortsteil Trappenfelde im Landkreis Barnim (Brandenburg). Ziel ist es, die bestehende Anlage zu erweitern und die vorhandene Technik auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Die geplante Anlage soll eine Gesamtkapazität von 50.000 Jahrestonnen beim Bioabfall und 25.000 Tonnen beim Grünabfall erreichen und durch die Verwertung von biogenen Abfällen mittels Blockheizkraftwerken vor Ort in grünen Strom und Wärme umwandeln.

Die IWA wurde als Objektplaner beauftragt und war für die Entwurfsplanung bis hin zur Ausführungsplanung und baubegleitenden Bauüberwachung für sämtliche Hoch- und Tiefbauarbeiten verantwortlich. Die Realisierung des gesamten Bauvorhabens wurde ab Anfang 2020 im laufenden Anlagenbetrieb ausgeführt. Die Inbetriebnahme der Bioabfallbehandlungsanlage erfolgte Anfang 2024. Die Leistungen der IWA bezogen sich dabei im Wesentlichen auf folgende Bauwerke/Gewerke:

  • Abbruch der bestehenden Betriebs- und Verkehrsflächen
  • Neubau einer allseitig offenen Grünabfallkompostierungshalle in Stahlbeton und einer Grünabfallannahmefläche in Asphaltbauweise für die offene Mietenkompostierung inkl. der Entwässerung und Speicherung von Brauchwasser.

Die Grünabfallhalle konnte aufgrund ihrer relativ geringen Bauwerks- und Verkehrslasten auf Einzelfundamenten und einem Bodenaustausch (RC-Schotter) gegründet werden. Die Verkehrsflächen innerhalb der Halle als auch in den angrenzenden Flächen wurden mit säurebeständigem Asphalt ausgeführt, da hier die Grünabfälle gelagert und mit Radladern umgesetzt werden.

  • Neubau eines Sozial- und Betriebsgebäudes in Holzrahmenbauweise inkl. Waagenbereich mit Terminal.
  •  Die Ausführung in Holzrahmenbauweise stellte im Vergleich zur herkömmlichen Massivbauweise eine kostengünstigere Alternative für den Bauherrn dar. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Bauzeit im Vergleich zur Massivbauweise deutlich reduziert wird.
  • Neubau einer Bioabfallbehandlungshalle bestehend aus den Baukörpern Annahme,- Kompostlager- und Tunnelvorhalle und eines Biofilters als Stahlbetonkonstruktion (WU-Beton) und Stahlkonstruktion (C4 bis C5-Beschichtungen) inkl. der Entwässerung und Speicherung des Prozesswassers.

Aufgrund der inhomogenen örtlichen Baugrundverhältnisse im Bereich der Hallen und der sehr hohen Bauwerks- und Verkehrslasten wäre ein Bodenaustausch für die Hallen als Gründungsvariante unwirtschaftlich gewesen, sodass im Zuge des Planungsprozesses die Wahl auf eine Bohrpfahlgründung in Ortbeton fiel.

Weitere besondere Herausforderungen bestanden dabei in den Planungen der Schnittstellen zu den verfahrenstechnischen Einrichtungen und den hohen gewässerschutzrechtlichen Anforderungen. Die Anlage wurde komplett als AwsV-konforme Anlage ausgeführt.

  • Neubau der Betriebs- und Verkehrsflächen in Asphaltbauweise
  • Neubau der Entwässerung für die gesamten Dach- und Verkehrsflächen vor Ort

Aufgrund der unterschiedlichen Belastung und keiner direkten Möglichkeit zur Einleitung in einen öffentlichen Kanal sah das Entwässerungskonzept getrennte Kanalsysteme für Niederschlagswasser von Verkehrs- und Dachflächen vor.

Das Niederschlagswasser aus Dachflächen konnte aufgrund der örtlichen Untergrundverhältnisse oberflächennah in den oberen Sandschichten versickern. Der für den Brandschutz des Kompostwerkes erforderliche Löschwasservorrat sollte durch das Niederschlagswasser von Dachflächen sichergestellt werden, so dass ein Löschwasserbecken in das Entwässerungskonzept integriert wurde. Hierzu dient ein Regenrückhaltebecken (inkl. zweier Tauchmotorpumpen) als Vorlagebehälter.

Das Niederschlagswasser aus Verkehrsflächen musste aufgrund der sehr hohen Belastung u.a. aus dem gelösten CSB behandelt werden, bevor es versickern kann. Grundsätzlich wurde die Behandlung gemäß DWA-M153 und DWA-A 178 geplant. Geplant und ausgeführt wurde ein Sedimentationsbecken als Regenklärbecken ohne Dauerstau in Ortbetonbauweise als Vorstufe mit anschließendem Retentionsbodenfilter als Behandlungsanlage. Der Bodenfilter wurde als gedichtetes Erdbecken mit Filtermaterial aus Natursand und Aktivkohle ausgeführt.

Das Sedimentationsbecken wurde mit zwei Tauchmotorpumpen und einer Steuerung zur zeitversetzten Entleerung nach Regenende ausgestattet. Hierbei soll erreicht werden, dass sich die Sedimente im Sedimentationsbecken langsam absetzen und dass das Abwasser nach einer definierten Wartezeit chargenweise in den Bodenfilter gepumpt wird. Dort wird es über sog. Wirbeldüsen auf dem Bodenfilter langsam verteilt.